Roadtrip mit Kleinkind

Dieses Jahr im Sommer waren wir zu dritt, drei Wochen lang unterwegs in Deutschland.
Unser Wohnort war unser Dachzelt und unser Skoda Oktavia Kombi.

Unsere Erfahrungen, Tipps und Erlebnisse könnt ihr hier nachlesen. Viel Spaß!

Die Planungen

Vor 2 Jahren waren wir als Paar drei Wochen am der Nord- und Atlantikküste Frankreichs unterwegs. In uns wuchs der Wunsch, dies nun auch als kleine Familie zu machen. Doch macht das ein Kleinkind da mit? Unser Auto war damals mit allen Sachen für uns zwei rappelvoll. Nun brauchen wir einen Sitzplatz mehr und das ganze Kleinkindquipent… wie soll das gehen?

Also testen wir einfach mal das Campen mit Kleinkind. 2x eine Nacht brauchte es, um herauszufinden, ob unsere Tochter mitmacht und wie wir effizient packen. In unseren Planungen sind wir auf „Landvergnügen“ gestoßen. Für einen bestimmten Betrag erhält man eine Viniette und kann diverse Höfe, Betriebe etc. in Deutschland anfahren und dort kostenfrei übernachten. Kurzfristig, ruhig, vielfältig. Für uns DIE Möglichkeit herauszufinden, ob das Campen klappt. Die erste Nacht haben wir neben einer Pferdekoppel übernachtet, die zweite vor einer Blumenweide, die Kühe des Milchviehbetriebs durften wir jederzeit besuchen. Ein echtes Abenteuer nicht nur für unser Kind.

Es geht los…

Wir wussten: Unser Ziel ist das Meer!
Zuvor haben wir uns diverse Landvergnügen-Höfe herausgesucht, die auf „dem Weg zum Meer“ liegen. 4 Tage haben wir uns Zeit gelassen, um bis zur Ostsee zu fahren.

Zeit zum herunterkommen, die Vielfalt der Höfe und Tiere sehen, die Natur genießen. Und für unsere Tochter Zeit, sich an das Campen zu gewöhnen. Wobei sie nach kürzester Zeit strahlte, wenn sie ins Dachzelt durfte.

Unser Highlight auf dem Weg zum Meer war definitiv die Straußenfarm in Lübz. Übernachten direkt gegenüber der unendlich großen Gehege der Straußen war ein Erlebnis.

Auf den Landvergnügen-Höfen übernachtet man immer nur eine Nacht. Nachdem wir die Insel Poel erreicht haben, entschieden wir uns, ein paar Tage auf einem Campingplatz zu sein, um ein wenig zur Ruhe zu kommen.

Camping an der Ostsee

Insgesamt waren wir eine Woche auf Campingplätzen. Allerdings auf zwei Inseln 🙃 4 Nächte auf der Insel Poel, 2 Nächte im Süden Fehmarns und eine Nacht im Norden. Es war super schön zu sehen, wie vielfältig die Strände der Ostsee sind.
Alle Campingplätze lagen direkt am Meer. Ein Highlight war definitiv das „in den Schlaf schuckeln“ unserer Tochter in der Trage während eines Strandspaziergangs.

Weiter Richtung Norden

Auf Campingplätzen herrscht immer eine gewisse Grundlautstärke. Nach einer Woche fuhren wir wieder Landvergnügen-Höfe an, und genossen die Ruhe. Maximal drei Camper sind auf den Höfen, wodurch es dort direkt viel ruhiger ist.

Unsere Reise ging Richtung Schlei, wo wir Freunde besuchten, die gerade auch im Norden Urlaub machten. Ein Highlight für unsere Tochter, denn sie hat ihre Freundin wiedergesehen.

Sightseeing an der Schlei und in Schleswig-Holstein durfte natürlich nicht fehlen. Wir schauen uns Kappeln an und die Schleimündung, es gibt eine Shoppingtour durch Kiel und wir genießen den Charme von Flensburg

Hier geht es nicht weiter

Geplant war schließlich das Ende des Urlaubs an der Nordsee zu verbringen. Einen Campingplatz hatten wir für zwei Nächte auf Sylt reserviert, unser Ziel war ins Navi eingegeben, das negative Coronatestergebnis war in der Tasche.
Plötzlich kommen wir an einem Deich raus und Schafe schauen uns an.

Für uns ist klar: Hier geht es nicht nach Sylt.

Wir finden heraus, dass wir nur mit einem Autozug auf die Insel kommen. Wir entscheiden uns dagegen. Zum Glück gibt es einen Landvergnügen-Hof, der uns heute Nacht „aufnimmt“ 😅

Spontane Anfragen an Campingplätzen ergeben, dass auch in Sankt-Peter-Ording keine Plätze frei sind. Also entscheiden wir uns, zurück zur Ostsee zu fahren. Campingplätze haben wir bisher immer relativ spontan angefragt, auf den Ostseeinseln bisher auch immer erfolgreich.

Langsam Richtung Heimat

Ein paar Tage verbringen wir noch in und um Lübeck. Wir übernachten auf Höfen und einmal auf einer Apfelbaumplantage einer Mosterei. Wir fahren unterschiedliche Strände an und genießen die vielfältige Natur. Wir lassen uns treiben und schauen, was wir als Nächstes sehen und entdecken möchten. Das ist übrigens der Grund, warum wir das Reisen mir Dachzelt so lieben. Erst wenn die Sehnsucht nach Hause, dem eigenen Bett und einem Dach über dem Kopf zu groß wird, geht es heimwärts.

Am letzten Tag fahren wir einen Gnadenhof an. Dort werden Tiere aufgenommen, die niemand mehr haben möchte. Es ist quasi ein kleiner Tierpark und ein echtes Abenteuer für unsere Tochter. Am nächsten Tag geht es heimwärts.

Unsere Highlights

  • Die Vielfalt der Höfe genießen
  • Verschiedene, so unterschiedliche Ostseestrände entdecken
  • Das Gefühl von Freiheit, indem man terminlich nicht gebunden ist und reisen kann so lange man möchte
  • Unser Dachzelt, durch dessen Fenster man „herunter“ auf die Welt schauen kann

Campen = Über sich hinauswachsen

Im Vorfeld war ich sehr skeptisch, wie es wird, wenn es regnet mit kleinem Kind.

ABER: Es gibt Regenklamotten und unserem Kind machte es sogar Freude, im Regen zu laufen und in den Pfützen „pitsch patsch“ zu machen. Zum Glück ist Regen außerdem an der See schnell vorbei.

Darüber hinaus lebt man beim Campen sehr minimalistisch. Die Kühlbox ist nur begrenzt groß, man hat keine großen Vorräte. Man hat sich beim Packen beschränkt auf das Nötigste und lebt in einer natürlichen Schlichtheit. Wundervoll ist es, nach Hause zu kommen und zu merken: hey es regnet und ich bin grad so dankbar, dass ich ein Dach über dem Kopf habe und nicht im halb-nassen kochen muss.
Ausserdem hatten wir oft mehrere Tage hintereinander keinen Strom. Das Handy war aus, denn der Akku war leer (und das tut mal so gut…), wir planen unsere Einkäufe und Gerichte zum Essen so, dass man wenig Gekühltes brauch. Immer wieder bin ich erstaunt, wie man sich mit solchen Situationen arrangiert, kreativ wird und sie dadurch ganz besonders und individuell werden.

Was nehmen wir mit

Zu Hause angekommen brauchen wir drei definitiv erst mal ein paar Tage „Erholung“. Aber die Erholung ist eher eine körperliche. Das Gefühl der Freiheit und der Ungezwungenheit des Urlaubs hat uns definitiv erholt.

Knapp 2200km liegen hinter uns und wir sind unendlich dankbar, für einen so vielfältigen, ereignisreichen Urlaub – der erste zu dritt. Wir haben so viel gesehen, hatten super viel Abwechslung, blieben alle gesund und auch das Wetter konnte uns nichts anhaben. Wir sind als Familie zusammengewachsen und jeder einzelne hat sich ein bisschen weiterentwickelt. Nicht zuletzt sind wir, zu Hause angekommen, unendlich dankbar für den alltäglichen Luxus den wir haben, den man so leicht übersehen kann.